Auch meine Geschichte lief diesen Weg.
Als Sohn einer Familie Selbständiger, war Leistung, Verantwortung, Vorausschau und Verbindlichkeit immer großgeschrieben.
Schon als Kind galt es im Familienunternehmen – einer IT-Beratung – zu helfen. Mit 16 Jahren programmierte ich Warenwirtschaftssysteme für Firmen. Mit 19 Jahren leitete ich nach dem Abitur den Bereich Software und Vertrieb und begann – nebenbei – mein Studium. Auf dem Weg zum Abschluss wurde ich wegen Bluthochdruck und nervösem Magen behandelt. Job, Erwartungshaltung der Eltern und Studium war zu viel.
Ich verließ mit 26 Jahren das Familienunternehmen – das System – und wurde Managementberater bei Siemens. Ich verlobte mich. Der Beruf brachte viele Reisetätigkeiten mit sich. Familie, Freunde und Beziehung forderten größere Anteile. Der Druck war zurück. Ich fühlte einen Zwang, der mich einengte. Ich verließ meine Verlobte – das System Zweierbeziehung – und genoss die private Freiheit.
Ich stürzte mich in die Arbeit, machte Karriere, passte mich an, war erfolgreich, verließ die Beratung und begann Führungskräfte und Berater auszubilden. Am Ende war es der Rahmen der Organisation, mit dem ich bei dem Versuch, mich zu entfalten, zunehmend kollidierte. Ich verließ das System Konzern.
Ich trat einem Netzwerk freier Berater bei, traf meine große Liebe und ging in der Arbeit und der Beziehung auf. Die Aufträge wurden immer mehr. Drei Kinder kamen. Jetzt war ich in der Verantwortung eines Familienvaters angekommen. Die Reisetätigkeit im Netzwerk war nicht mehr familientauglich. Ich verließ das System.
Nun war ich alleinarbeitender Selbständiger mit Familie. Ein Haus wurde gekauft, der Familie sollte es an nichts mangeln. Jeder Auftrag war wichtig. Eine neue Firma gegründet, neue Programme für online-Lernen entwickelt. Die Eltern wurden pflegebedürftig. Der Druck wuchs, die Ernährung wurde unausgewogen, Freizeit gleich null. Aber es ging ja noch.
Nur ein Gefühl machte sich breit: Was, wenn ich es irgendwann nicht mehr schaffe?
Und dann kam der Tag, in dem alles zusammenkam, zusammenstürzte. Ich war verzweifelt, am Ende und sah keine Fluchtmöglichkeit. Ich wollte und konnte das System nicht verlassen.
Also wurde ich mein eigener Berater und entwickelte einen Prozess, mich selbst aus diesem Hamsterrad zu bringen, um wieder frei atmen zu können.
Heute lebe ich das Leben so wie ich es mir immer gewünscht habe. Mit meiner Familie, entspannt und glücklich. Ich widme mich den Arbeiten, die ich für sinnvoll erachte und die mir entsprechen.
Eine diese sinnvollen und erfüllenden Aufgaben ist es, anderen Männern zu helfen. Männern, die wie ich in ein Hamsterrad geraten sind. Männern, die wie ich wieder zu sich selbst finden und sich selbst befreien wollen. In einem Prozess, den sie selbst gestalten und bestimmen können.
Für sie bin ich Gesprächspartner, Prozesshelfer und Impulsgeber auf dem Weg, wieder frei atmen und zufrieden leben zu können.
© Markus Schwarzgruber. Alle Rechte vorbehalten.